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Flugzeugbauer Grob stellt Insolvenzantrag

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15 Jahre 7 Monate her #59 von Cessna172
Hallo Restarter,

anscheinend rechnet man bei Grob damit, dass die Insolvenz überwunden und frisches Geld von einem Investor für die Markteinführung der SPn zur Verfügung gestellt werden kann:

"...beim Flugzeughersteller Grob Aerospace GmbH läuft der Geschäftsbetrieb normal weiter.

«Kein Mensch ist arbeitslos und die meisten Mitarbeiter glauben fest daran, dass ein Investor gefunden wird», sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag in Tussenhausen-Mattsies. Die Auszahlung der Löhne und Gehälter an die rund 400 Angestellten sei mit dem Insolvenzgeld drei Monate lang gesichert. Den 100 Freiberuflern ohne Arbeitsvertrag könne das Unternehmen derzeit keine Bezahlung zusichern. «Einige sind deshalb bereits zu Hause geblieben.» Klaus Fischer von der Industrie- und Handelskammer in Kempten gab sich optimistisch, dass der Insolvenzverwalter eine Lösung für den Standort Tussenhausen findet.

Investor gesucht

Für das Unternehmen komme sowohl ein Finanz- als auch ein strategischer Investor infrage. Dies könnte zum Beispiel ein mittlerer Flugzeughersteller sein, dem das Programm von Grob Aerospace ins Konzept passe. Die Zukunft des Unternehmens werde davon abhängen, ob der bereits entwickelte kleine superleichte Jet SPn mit einem Stückpreis von etwa 5,8 Millionen Euro in Produktion gehe. Es sollen bereits rund 100 dieser Flugzeuge verkauft sein.

Aus Branchenkreisen war zu erfahren, dass der monatliche Kapitalbedarf bei Grob Aerospace derzeit bei rund fünf Millionen Euro liege. Deshalb sei ein finanzstarker Investor nötig, da das Unternehmen derzeit keine Einnahmen habe und die Entwicklung des SPn- Jets weiterlaufe. Einen «dramatischen Blitzschlag aus heiterem Himmel» nannte der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather (Freie Wähler) die Nachricht vom Insolvenzantrag von Grob Aerospace, das zu den bedeutenden Arbeitgebern im Landkreis zähle.

Sorge um Arbeitsplätze

«Es handelt sich um ein Unternehmen der Hochtechnologie, das höchstqualifizierte Arbeitsplätze stellt.» Bis vor wenigen Tagen sei man im Unterallgäu im Hinblick auf die niedrige Arbeitslosigkeit noch in bester Stimmung gewesen. Mit 1,8 Prozent liege das Unterallgäu nach Weirathers Angaben bundesweit an zweitbester Stelle. «Die Sorge um die Arbeitsplätze bei Grob ist jetzt natürlich groß. Alle sind schockiert, weil es völlig unerwartet kam.» Der Landrat ist jedoch optimistisch, dass es für das Unternehmen eine Zukunft gibt."
Quelle: dpa

Cessna172

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15 Jahre 7 Monate her #58 von Restarter
Flugzeugbauer Grob stellt Insolvenzantrag wurde erstellt von Restarter
...man mag es nicht glauben, aber es hat nach Fairchild-Dornier vor ein paar Jahren schon wieder einen Flugzeugbauer aus Bayern erwischt - Die Grob Aerospace GmbH aus Tussenhausen hat am Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaffé bestellt worden. Er soll prüfen, welche Zukunftsaussichten für das Unternehmen bestehen. Ein Gutachten dazu soll binnen 4 Wochen erstellt werden. Das Unternehmen aus dem Allgäu sei zahlungsunfähig, sagte ein Sprecher Jaffés. Erste Gespräche des Insolvenzverwalters vor Ort seien bereits geführt und die Belegschaft informiert worden. Hauptziel sei, den normalen Geschäftsbetrieb ungestört weiterlaufen zu lassen. Es werde sondiert, ob eine Sanierung des Flugzeugherstellers in Eigenregie erfolgen könne, oder neue Investoren zum Zug kommen könnten.

Die Grob Aerospace GmbH war 2006 mehrheitlich von der Schweizer Firma Executive Jet Investments aus Zürich übernommen worden. Der Produktionsstandort ist in Tussenhausen bei Memmingen geblieben. Grob entwickelt derzeit einen leichten Business Jet "SPn", von dem bereits vier fliegende Prototypen existieren. Ende November 2006 war bei Tussenhausen eine dieser Maschinen abgestürzt. Der Chef-Testpilot des Unternehmens war dabei ums Leben gekommen. Ursache für das Unglück war ein Konstruktionsfehler. Bei dem Testflug hatte sich der linke Heckflügel mit Höhenruder vom Flugzeugrumpf gelöst. Durch den Unfall war das Produktionsprogramm des Jets verzögert worden.

Erste Auslieferungen waren eigentlich für Ende 2007 geplant. Der Stückpreis liegt bei rund 5,8 Millionen Euro. Bei Grob Aerospace in Tussenhausen sind mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt.

Bis zu der Übernahme war Grob der letzte deutsche Flugzeugbauer. Im Jahr 1971 hatte Firmengründer Ernst Grob den Unternehmensbereich Luftfahrt gegründet und ab 1974 zunächst Segelflugzeuge in Lizenz gebaut. In den 90er Jahren hatte Grob mit dem öffentlich geförderte Höhenflugzeug Strato Aufsehen erregt, mit dem alle bis dahin bestehenden Höhenrekorde gebrochen worden waren.

Man kann nur hoffen, dass einer der Pioniere für den Einsatz von Faserverbundwerkstoffen im Flugzeugbau durch ein engagiertes Eintreten von neuen Investoren und wenn nötig mit weiteren Hilfen vom Land seinen Erfolgsweg als Flugzeugbauer in Deutschland fortsetzen kann.

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