Vermessungsflüge gehören zu den eher unbekannten, aber essenziellen Aufgaben im deutschen Luftverkehr. Sie sorgen dafür, dass Navigations- und Landungssysteme präzise funktionieren und Piloten sich auch bei schlechter Sicht sicher orientieren können. Aktuelle Messflüge an den Flughäfen München (MUC) und Frankfurt (FRA) zeigen, wie aufwendig und wichtig diese Prüfungen sind. Wir erklären, was hinter diesen Flügen steckt, warum sie regelmäßig notwendig sind – und weshalb sie für die Sicherheit im Luftverkehr unverzichtbar sind.
Was sind Vermessungsflüge der DFS?
Durchgeführt werden diese Flüge von der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH. Ziel ist es, flugrelevante Navigations- und Landungssysteme aus der Luft zu überprüfen. Dazu zählen unter anderem Funknavigationsanlagen, An- und Abflugverfahren sowie insbesondere das Instrumentenlandesystem (ILS). Ein speziell ausgerüstetes Messflugzeug fliegt dabei exakt definierte Flugprofile ab. Währenddessen wird überprüft, ob die vom Boden ausgesendeten Signale präzise, stabil und normgerecht empfangen werden – eine Voraussetzung dafür, dass Piloten sich jederzeit auf ihre Cockpitinstrumente verlassen können.
Warum steht das Instrumentenlandesystem (ILS) im Fokus?
Das Instrumentenlandesystem ist eines der wichtigsten Hilfsmittel bei Anflügen unter schlechten Sichtbedingungen. Es unterstützt den Luftfahrzeugführer, indem es den exakten Anflugkurs und den korrekten Gleitwinkel elektronisch vorgibt. Diese Informationen werden über bodengestützte Sendeanlagen ausgestrahlt, im Flugzeug empfangen und direkt im Cockpit angezeigt. Schon kleinste Abweichungen könnten gravierende Auswirkungen haben. Deshalb schreibt die internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO regelmäßige und aufwändige Flugvermessungen dieser Systeme zwingend vor.
Aktuelle Messflüge am Flughafen Frankfurt und München
In jüngster Vergangenheit fanden solche Vermessungsflüge unter anderem rund um den Flughafen Frankfurt und den Flughafen München statt. Dabei wurden verschiedene Instrumentenlandesysteme und Anflugverfahren überprüft, teilweise auch in den Nachtstunden. Gerade diese nächtlichen Einsätze sorgen regelmäßig für Aufmerksamkeit, da die Flugprofile von den gewohnten Linienflügen abweichen. Die auffälligen Kurven, Wiederholungen und niedrigen Flughöhen sind jedoch kein Fehler, sondern zwingend erforderlich, um die Systeme aus allen relevanten Winkeln exakt vermessen zu können. Vermessungsflüge müssen sich am realen Flugbetrieb orientieren. Viele Anflugverfahren, insbesondere Präzisionsanflüge mit ILS, werden auch nachts genutzt. Zudem lassen sich die Messungen in verkehrsarmen Zeiten effizienter durchführen, ohne den Linienverkehr unnötig zu beeinträchtigen. Diese Vermessungsflüge werden regelmäßig an Flughafen durchgeführt.
Das Messflugzeug: Beechcraft Super King Air 350
Zum Einsatz kommt in Deutschland meist eine Beechcraft Super King Air 350, ein zweimotoriges Turboprop-Flugzeug, das speziell für Flugvermessungen ausgerüstet ist. An Bord befinden sich hochpräzise Messsysteme, die Abweichungen im Zentimeter- und Bruchteile-von-Grad-Bereich erfassen können. Soweit es die vorgeschriebenen Flugprofile zulassen, versucht die DFS Überflüge von Ortschaften zu vermeiden. Aufgrund der technischen Anforderungen lassen sich diese jedoch nicht immer vollständig ausschließen.
Warum Vermessungsflüge unverzichtbar sind?
Auch wenn sie für Anwohner gelegentlich ungewohnt oder störend wirken: Vermessungsflüge sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Flugsicherung. Sie gewährleisten, dass Navigationsanlagen korrekt arbeiten und Piloten sich auch bei Nebel, Regen oder Nacht sicher auf ihre Instrumente verlassen können. Ohne diese regelmäßigen Prüfungen wäre ein sicherer, geordneter und leistungsfähiger Luftverkehr nicht möglich. Die DFS bittet daher regelmäßig um Verständnis für diese notwendigen Einsätze.




