Der ADAC Rettungshubschrauber „Christoph 31“ hat deutsch-deutsche Geschichte geschrieben. Er war fast 40 Jahre am Himmel über der Hauptstadt unterwegs und hat fast 90.000 Einsätze in und um Berlin gefloegen. Der Weltrekord-Hubschrauber „Christoph 31“, der am Charité Campus Benjamin Franklin stationiert ist, war der ADAC Rettungshubschrauber. Zum 31. Dezember 2025 endet nun die Konzession der fliegenden Gelben Engel zum Betrieb der Luftrettungsstation in Steglitz. Aus diesem Grund fand heute im Hangar von "Christoph 31“ eine offizielle Verabschiedungsfeier statt.
Die ADAC Luftrettung hat Pioniergeist bewiesen
Der Start des Rettungshubschraubers in Zeiten des Kalten Krieges war alles andere als einfach und gelang erst nach zähen Verhandlungen mit den Alliierten. Der Start war damals nur aufgrund eines außergewöhnlichen Zusammenschluss zwischen dem Berliner Senat, der Charité, der US-amerikanischen Stadtkommandantur und nicht zuletzt der ADAC Luftrettung möglich. Damit ist "Christoph 31“ selbst Teil der deutsch-deutschen Wendegeschichte.
"Mit der Indienststellung des ersten zivilen Rettungshubschraubers für Berlin hat die ADAC Luftrettung 1987 Pioniergeist bewiesen“
Als die Crew des ADAC Rettungshubschraubers am 13. Oktober 1987 ihren Dienst antrat, stand noch die Mauer, war Berlin noch politisch geteilt und der Helikopter am Flughafen Tempelhof stationiert. Der Weg dorthin gestaltete sich für „Christoph 31“ abenteuerlich. Der Hubschrauber wurde damals mit einem Tieflader nach West-Berlin transportiert, weil der Luftraum der DDR nicht überflogen werden durfte. Zudem stand die Maschine bis zur Wende auch unter US-Flagge und durfte nur von Amerikanern geflogen werden.
Seit 2002 am Charité Campus Benjamin Franklin stationiert
Erstmals geöffnet wurde der Ost-Berliner und der Luftraum der DDR für "Christoph 31“ am 1. April 1990. Im September 1992 erhielt er dann eine deutsche Kennung: D-HEIM. Ab diesem Zeitpunkt prangten die vier schwarzen Buchstaben des ADAC auf der Maschine. Erst im Jahr 2002 fand der Helikopter schließlich seine neue Heimat am heutigen Charité Campus Benjamin Franklin, da dieser den damaligen luftverkehrstechnischen Regelungen entsprach. Damit entfielen nach 15 Jahren die Überführungs- und Betankungsflüge nach Tempelhof, weil auch eine neue Tankstelle am Landeplatz errichtet wurde. Wenige Monate zuvor hatte bereits eine neue, moderne und vor allem wesentlich leisere Maschine vom Typ Eurocopter EC 135 die alte BO105 abgelöst.
Tägliche Starts von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
In Spitzenzeiten flog "Christoph 31“ mehr als 3.800 Einsätze jährlich. Damit gilt er als Rettungshubschrauber mit den weltweit meisten Einsätzen. Die Anforderungen an die Berliner Luftretter sind auch bei weniger Alarmierungen bis heute außergewöhnlich – oft mit Landungen inmitten der engen Straßenschluchten, auf belebten Plätzen, zwischen Hochhäusern, auf dem Ku’damm, Alexanderplatz oder direkt vor dem Brandenburger Tor. Einsätze, die allerhöchste Präzision erfordern. Zu ihren Einsätzen in Berlin (rund 90 Prozent) und Brandenburg (rund zehn Prozent) starten die Crews täglich zwischen Sonnenaufgang (frühestens 07:00 Uhr) und Sonnenuntergang. Geflogen wird mit einem hochmodernen Hubschrauber vom Typ EC135/H135. Dabei legt der Helikopter rund vier Kilometer pro Minute zurück. Ob für schwere internistische Notfälle, neurologische Erkrankungen, Unfälle, Kindernotfälle oder Wasserrettungen. Die Crew besteht bei den Einsätzen aus Piloten und Notfallsanitätern (TC HEMS) der ADAC Luftrettung sowie Notärzten der Charité.
Ab 2026 übernimmt die DRF-Luftrettung
Über die Jahrzehnte hinweg hat sich "Christoph 31“ zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der Berliner und Brandenburger Notfallrettung entwickelt. Auch deshalb erhielt die Station 2020 als erste ADAC Luftrettungsstation den zu dieser Zeit modernsten Rettungshubschrauber der Welt vom Typ H135. Dieser ersetzte die bis dahin geflogene EC 135. Nach teils rückläufigen Einsatzzahlen ist der ADAC Rettungshubschrauber mit mehr als 2.250 Alarmierungen im laufenden Jahr wieder das, was er die meiste Zeit seit seiner Inbetriebnahme war - der Rettungshubschrauber mit den meisten Einsätzen in Deutschland. Am 31. Dezember 2025 startet "Christoph 31“ zu seinem vorerst letzten Einsatz als fliegender Gelber Engel. An diesem Tag endet die Konzession der gemeinnützigen ADAC Luftrettung – und es wechselt der Betreiber. Zum 1. Januar 2030 kann der Betrieb der Luftrettungsstation erneut vergeben werden. Die ADAC Luftrettung wird sich an der Ausschreibung wieder beteiligen. Doch zunächst wird die DRF-Luftrettung die Konzession übernehmen und ab 2026 an der Charité Campus Benjamin Franklin stationiert sein.




