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Optische Kamera und Laser-Altimeter von JUICE
Bündelung von Kompetenzen bei der Weltraumforschung - Bild: © ESA

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ein neues Institut in Berlin-Adlershof ins Leben gerufen. Mit dem DLR-Institut für Weltraumforschung bündelt Deutschland zentrale Kompetenzen in der Raumfahrttechnik, insbesondere im Bereich optischer Sensorsysteme, Planetenforschung und Erdbeobachtung.

Bündelung von Raumfahrt-Expertise in Berlin-Adlershof

Zum 1. Mai 2025 verschmolzen die bisherigen Berliner DLR-Institute für Optische Sensorsysteme und Planetenforschung zum neuen DLR-Institut für Weltraumforschung. Ziel ist es, die technologischen und wissenschaftlichen Kompetenzen an einem Ort zu vereinen und die Rolle des Standorts Berlin-Adlershof als internationales Zentrum für Raumfahrtforschung zu stärken. Mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deckt das neue Institut die gesamte Entwicklungskette ab – von der ersten Forschungsidee über Bau und Betrieb von Instrumenten bis hin zur wissenschaftlichen Auswertung der gewonnenen Daten.

Hochmoderne Instrumente für ESA, NASA und JAXA

Die vom Institut entwickelten Instrumente kommen bereits bei über 20 internationalen Missionen zum Einsatz – etwa bei ESA, NASA und der japanischen Weltraumagentur JAXA. Dazu zählen:

  • GALA (Ganymede Laser Altimeter) und JANUS (optische Kamera) für die ESA-Mission JUICE zu den Jupitermonden
  • MERTIS und BELA auf der ESA-Mission BepiColombo zum Planeten Merkur
  • Die Umwelt- und Klimainstrumente DESIS auf der ISS und EnMAP
  • Die bevorstehende ESA-Mission PLATO, bei der 26 Kameras zur Exoplanetenforschung eingesetzt werden

Raumfahrtforschung für Wissenschaft, Klima und Sicherheit

Das Institut forscht nicht nur zu Planeten, Asteroiden und Kometen, sondern auch zu Bedingungen für habitable Zonen im Sonnensystem und darüber hinaus. Hierzu kommen modernste Instrumente aus der Fernerkundung, numerische Modellierungen und Laboranalysen zum Einsatz. Ein bedeutender Teil der Forschung widmet sich der Erdbeobachtung. Kamerasysteme des Instituts liefern Daten zur Überwachung von Ökosystemen und zur Analyse des Klimawandels. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für den nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten.

Technologien für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement

Ein weiterer Fokus liegt auf Anwendungen für den zivilen Bevölkerungsschutz. Die optischen Systeme des Instituts unterstützen Behörden bei Lageaufklärung, Katastrophenhilfe und Krisenmanagement. Durch die Bereitstellung und Analyse von Geodaten leistet das Institut konkrete Hilfe bei Naturkatastrophen oder sicherheitsrelevanten Lagen.

Wissenschaftliche Leitung und Zusammenarbeit

Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, betont die Rolle des Instituts als Innovationsmotor für Technologie und Wissenschaft. Die Leitung übernimmt Prof. Heinz-Wilhelm Hübers, während Prof. Heike Rauer künftig als ESA-Beraterin des DLR-Vorstands und in Kooperation mit der Freien Universität Berlin tätig bleibt. Das neue DLR-Institut versteht sich als starker Partner von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Industrie, Behörden und politischen Entscheidungsträgern – national wie international.

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