Bereits der neue Terminal am Flughafen Frankfurt (FRA) sucht Testpassagiere. Jetzt sucht auch der Münchener Flughafen (MUC) für sein neues Flugsteig des Terminal 1 Testpassagiere. Diese sollen sämtliche Abläufe und technischen Systeme, vom Boarding über die Gepäcklogistik bis hin zur Passagierführung testen, bevor in dem Neubau der Regelbetrieb beginnt.
Probebetrieb startet ab Anfang November
Ab Anfang November starten die Probebetriebe. Über mehrere Monate hinweg werden an verschiedenen Tagen realitätsnahe Abläufe im neuen Flugsteig durchgespielt. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer schlüpft in eine individuelle Rolle, um verschiedene Reisesituationen möglichst authentisch nachzustellen. So können die Teilnehmenden beispielsweise als abfliegender Passagier nach Hongkong, als ankommender Gast aus London mit Mobility-Service-Bedarf oder als Umsteiger von Atlanta nach Muskat Teil der Simulation sein. Für jeden Probebetriebstag gibt es ein persönliches Drehbuch, welches den Ablauf und die jeweilige Rolle vorgibt. So lassen sich mögliche Schwachstellen frühzeitig erkennen und beheben.
Enge Verzahnung von Betrieb, Bauaktivitäten und dem Management von Notfallsituationen
Der Flughafen in München gilt als Erfinder des systematischen Inbetriebnahmemanagements von Flughäfen, dem sogenannten Operational Readiness and Airport Transfer (ORAT). Dieses Verfahren wurde 1992 eigens für den Umzug vom Flughafen Riem an den heutigen Standort entwickelt, um eine reibungslose Eröffnung sicherzustellen. Heute berät die Munich Airport International (MAI), eine 100-prozentige Tochter der Flughafen München GmbH, weltweit Infrastrukturprojekte bei Inbetriebnahmen. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der engen Verzahnung von Betrieb, Bauaktivitäten und dem Management von Notfallsituationen. Deshalb beginnt der Probebetrieb bereits während der Bauphase, erstreckt sich über einen langen Zeitraum und setzt konsequent auf digitale Unterstützung sowie die Einbindung aller Prozesspartner. So fügt er sich optimal in den Flughafenalltag ein, ermöglicht allen Beteiligten eine bestmögliche Vorbereitung und stellt sicher, dass der bestehende Betrieb reibungslos weiterläuft und der neue Flugsteig von Beginn an auf höchstem Niveau funktioniert. Dieser Ansatz macht es für Teilnehmende besonders spannend, hautnah mitzuerleben, wie eine moderne Flughafeninbetriebnahme abläuft.
Interessierte für den Testbetrieb können sich online anmelden
Interessierte aus der Flughafenregion können sich ab sofort online registrieren. Die Teilnahme wird nicht vergütet, bietet jedoch einen einmaligen Blick hinter die Kulissen eines internationalen Drehkreuzes und dessen Abläufe.
Neuer Flugsteig für bis zu 6 Millionen Passagiere ausgelegt
Mit einer Gesamtfläche von rund 95.000 Quadratmetern ist der Flugsteig für ein jährliches Passagieraufkommen von bis zu sechs Millionen Passagiere ausgelegt. Das Gebäude erstreckt sich 360 Meter weit ins westliche Vorfeld und verbindet sich über ein zentrales Kerngebäude mit den Modulen A und B des Terminal 1. Am neuen Pier können gleichzeitig bis zu sechs Großraumflugzeuge oder zwölf kleinere Maschinen abgefertigt werden. Der neue Flugsteig bietet zentralisierte Sicherheitskontrollen mit modernster CT-Technologie sowie ein vielfältiges Gastronomie- und Shoppingangebot, das zum Verweilen einlädt. Nach Abschluss des Probebetriebs ist die Inbetriebnahme im ersten Halbjahr 2026 geplant.