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Der Flughafen Erfurt-Weimer im Jahr 1968
Bewegte Geschichte des Flughafens in Erfurt-Bindersleben - Bild: © Stadtarchiv Erfurt

Am Flughafen Erfurt-Weimar (ERF) begann vor 100 Jahren alles mit der Landung zweier Tiefdecker vom Typ Junkers F-13 am 10. Mai 1925. Mit dem neuen Flughafen am Roten Berg startete die Luftfahrtgeschichte in Erfurt. Mit Inbetriebnahme des Fliegerhorstes Erfurt-Bindersleben im Jahr 1935 hieß der Flughafen Erfurt-Nord. Der zivile Luftverkehr wurde dann kurz vor Ausbruch des Krieges im August 1939 eingestellt. So startete die Geschichte des Flughafens in Erfurt.

Stolz auf die Entwicklung des Flughafens in den letzten 100 Jahren

Susanne Hermann, Geschäftsführerin der Flughafen Erfurt GmbH, zeigt sich stolz über die Entwicklung des Flughafens: "Spannende Geschichte und Geschichten gibt es zum Jubiläum des Luftverkehrs in Erfurt zu entdecken. Der Flughafen Erfurt-Weimar hat sich zu einem modernen, attraktiven Standort entwickelt, der sich als Infrastruktur des Freistaates Thüringen behaupten kann und für die Gesellschaft, die Wirtschaft, für Airlines, Reiseveranstalter, Kunden und Passagiere einen verlässlichen Partner darstellt.“ Man werde, so führt Susanne Hermann weiter aus, alles daransetzen, die Entwicklung des Erfurt-Weimar Airport voranzutreiben.

Die Entwicklung des Flughafens nach dem Krieg

Am 28. Mai 1957 starteten dann wieder Testflüge nach Erfurt und am 16. Juni 1957 weitere Flüge zu den Flughäfen Barth, Dresden, Erfurt und Leipzig. Damit wurde der Inlandflugverkehr in der DDR eröffnet und Erfurt hatte wieder einen Verkehrsflughafen, der auch von Geschäftsflugzeugen aus Westeuropa genutzt wurde. Mit der Grundsteinlegung für Verwaltungsgebäude und Werft der Agrarflugstaffel und einer damit verbundenen Stationierung von Agrarflugzeugen und Hubschraubern in Erfurt im Oktober 1975 konnte eine Nutzung des Flughafens auch für den landwirtschaftlichen Bereich gesichert werden.

Umwandlung in die Flughafen Erfurt GmbH in den 90er Jahren

Im September 1990 wurde der Flughafen Erfurt in eine GmbH umgewandelt. Heute besitzt der Freistaat Thüringen 95 % und die Stadt Erfurt 5 % der Anteile. In den 90er Jahren wurden viele bauliche Veränderungen vorgenommen. Am 8. Dezember 1995 wurde der neue Tower in Betrieb genommen, am 12. Mai 1996 das neue Terminal B eingeweiht. Seit 1998 ist der Flughafen durch eine Autobahnanbindung über die A 71 sehr gut an das Autobahnnetz angebunden. Mithilfe des neu installierten Instrumentenladesystems konnten je nach Windstärke und Windrichtung die Anflüge über die Stadt um ca. 20 Prozent reduziert werden. Die Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.600 m wurde im Juni 1999 freigegeben und ermöglichte weiteren Flugzeugtypen sichere Starts und Landungen. Im März 2001 konnte der Allwetterflugbetrieb in der Landerichtung aus Ost wird mit der Betriebsstufe CAT IIIb realisiert werden. Die Inbetriebnahme der Betriebsstufe CAT II und IIIb für die Landerichtung West erfolgte im März und September des gleichen Jahres.

Erweiterung es Flughafen ab dem Jahr 2000

Im Mai 2000 wurde der 24-stündige Flugbetrieb am Flughafen Erfurt aufgenommen. Ende 2002 wurde ein Hangar für die Wartung von Flugzeugen mit einer Grundfläche von 65 x 75 m errichtet, der von Airlines und Wartungsbetrieben sehr gut genutzt wird. Die Pilotenvereinigung Cockpit zeichnet 2002 den Erfurter Airport mit dem Titel "Airport of the Year 2002“ aus. Mit der Auszeichnung werden u. a. die weitere Verbesserung der Sicherheitseinrichtungen und speziell die Erweiterung der Rollwege und das neue Instrumentenanflugsystem gewürdigt. Mit Beginn des Allwetterflugbetriebes wurde auch in die Rollwege ein modernes Rollleitsystem installiert. Dieses Befeuerungssystem leitet die Flugzeuge zu ihren Parkpositionen bzw. zur Startposition, integrierte Induktionsschleifen überwachen dies permanent, auch bei Dunkelheit und Nebel. Seit Juni 2005 ist der Flughafen durch die Fertigstellung einer neuen Stadtbahntrasse schneller und komfortabler mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Umbenennung in Flughafen Erfurt-Weimar

Besondere Fluggäste gab es zum Beispiel 2009 mit dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama, und 2011 mit Papst Benedikt XVI. Auch internationale Wirtschaftsgipfel und politische Treffen, Veranstaltungen auf der Erfurter Messe und weitere kulturelle Veranstaltungen brachten mit Regierungsoberhäuptern, Mitgliedern Europäischer Königshäusern, Sportlern, Musikern und anderen Künstlern weitere Aufmerksamkeit. Der Flughafen der Landeshauptstadt wurde im März 2011 in "Flughafen Erfurt-Weimar“ umbenannt.

Flughafen für Flüge in den Urlaub und Fracht

Seit 1999 bot Air Berlin im Direktflug und über die Drehkreuze Nürnberg und Palma de Mallorca viele Ziele rund ums Mittelmeer an und die Passagierzahlen entwickelten sich sehr gut, der Rückzug der Airline aus Erfurt 2011 und später die die Insolvenz 2017 führten zu einem starken Passagierrückgang. Zum Sommer 2013 hatte die Fluggesellschaft Germania wieder fest ein Flugzeug in Erfurt stationiert, was die Anzahl der wöchentlichen Flüge weitaus vergrößerte. Germania bediente bis zu ihrer Insolvenz im Winter 2019 verschiedene Routen zu europäischen Flughäfen, in die Türkei und nach Ägypten.

Der Airport in Erfurt ist aufgrund der Möglichkeit, auch nachts Flüge abzufertigen, attraktiv für Airlines, ihre Flugketten im Fracht- und Passagierbereich zu verlängern. Auch die Funktion als Alternate Airport kann damit 24/7 gewährleistet werden. FedEx nutzt die gute Anbindung des Airports an die A71 und betreibt hier ein Road-Hub. Die Nutzung des Flughafens für Trainings- und Übungsflüge ist ebenfalls von wichtiger Bedeutung. Auch im Bereich Business Aviation bleibt Thüringens internationaler Verkehrsflughafen attraktiv. Zahlreiche An- und Abflüge im Ambulanzsektor, für den Wartungsbetrieb des am Flughafen tätigen Flugzeugwartungsunternehmens HANGAR 901 Aircraft Maintenance GmbH und schließlich der Polizeihubschrauberstaffel Thüringen zeigen, dass der Erfurter Airport auch außerhalb der touristischen Flüge wichtige Infrastrukturelle Aufgaben abbildet.

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