Ein aktuelle Studie verdeutlicht, dass innerdeutsche oder innereuropäische Flüge besonders teuer sind. Auch bezahlt man in Deutschland im europäischen Vergleich besonders viel für Flugtickets. Dabei wurden in der Studie rund 120 Flugverbindungen ausgewertet. Insbesondere treiben staatliche Abgaben, wie Steuern und Gebühren, die Ticketpreise. Dies gilt vor allem bei Abflügen von Deutschland größten Flughäfen Frankfurt/Main (FRA), München (MUC) und Düsseldorf (DUS).
Flughafen Frankfurt am teuersten und Flughafen Köln/Bonn am günstigsten
Der Durchschnitt der stattlichen Abgaben liegt bei 52 Euro - mit rund 74 Euro bei einem Inlandsflug zahlen Passagiere ab Frankfurt/Main Airport den höchsten Betrag in Deutschland und fliegen am günstigsten vom Köln/Bonn Airport mit rund 36 Euro. Auch im europäischen Vergleich und bei internationalen Flügen fallen in Deutschland hohe Abgaben an. Für einen Flug ab Frankfurt/Main betragen die Steuern und Gebühren rund 59 Euro. Nur in Amsterdam sind die Steuern und Gebühren mit knapp 63 Euro noch höher. In der ADAC Studie folgen danach auch nocht die deutschen Flughäfen München (rund 49 Euro), Düsseldorf (46 Euro) und Hannover (42 Euro).
Der Preisvergleich lohnt sicht
73 Prozent der untersuchten innerdeutschen Strecken waren als Direktflug verfügbar. Acht Verbindungen waren nur mit Umstieg möglich, oft verbunden mit einem deutlichen Preisaufschlag. Diese Flüge kosteten im Durchschnitt rund 300 Euro, während für Direktverbindungen nur etwa 76 Euro fällig wurden. 87 Prozent der innerdeutschen Verbindungen wurden von der Lufthansa oder ihrer Tochter Eurowings angeboten, sodass die Wettbewerbssituation entsprechend eingeschränkt ist. Das innereuropäische Angebot ist dagegen deutlich vielfältiger. Rund 92 Prozent der Strecken waren ohne Umstieg verfügbar, oft standen mehrere Fluggesellschaften zur Auswahl. Hier lohnen sich Preisvergleiche besonders. Denn während klassische Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Air France deutlich höhere Preise verlangen, bieten Billigflieger wie EasyJet dieselben Strecken für teilweise weniger als die Hälfte an.
Die Preise für Flugtickets steigen über die Zeit stark an
Die Untersuchung zeigt zudem, dass innerhalb Deutschlands der Flugpreis binnen weniger Wochen deutlich teurer werden kann. So stieg der Ticketpreis für einen Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Berlin im dreimonatigen Erhebungszeitraum von rund 86 auf ganze 430 Euro. Auch auf anderen Strecken wurden Preissteigerungen um das Zwei- bis Dreifache beobachtet. Hinzu kommt, dass die Zusammensetzung der Ticketpreise für Verbraucher oft schwer nachvollziehbar ist. Viele Airlines weisen Steuern und Zuschläge uneinheitlich oder gar nicht aus. Wer beim Fliegen sparen möchte, sollte frühzeitig buchen, alternative Flughäfen in der Nähe prüfen und Preisvergleiche nutzen. Auch sind Flüge von ausländischen Flughäfen, die sich in Grenznähe befinden, oft günstiger.

Studie formuliert klare Erwartungshaltung für die Preisegestaltung von Flugtickets
In der Studie wird erwartet, das Fluggesellschaften ihre Preisbestandteile einheitlich und nachvollziehbar darstellen sowie erstattungsfähige Gebühren bei Nichtantritt der Flugreise klar benennen. Die Gebührenpolitik im Luftverkehr soll überdacht und die Luftverkehrsteuer in eine zweckgebundene Abgabe, wie z.B. für SAF Flugtreibstoffe, umgewandelt werden. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass im Zuge der aktuellen Überarbeitung der Fluggastrechte-Verordnung auf EU-Ebene die Entschädigungsrechte der Flugreisenden erhalten bleiben. Eine Absenkung der Schwelle für Entschädigungsansprüche bei Flugverspätungen von drei auf fünf Stunden für Kurzstrecken und 9 bis 12 Stunden bei Langstrecken sollte vermieden werden.