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DFS zieht Bilanz für 2014

Bei der jährlichen Vorstellung der Leistungszahlen zu den Themen Sicherheit, Verkehr, Pünktlichkeit und Wirtschaftlichkeit fand der CEO der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Prof. Klaus-Dieter Scheurle, zunächst Worte zum Absturz der Germanwings-Maschine.

Das Mitgefühl gelte allen Angehörigen der Opfer des Absturzes der Germanwings-Maschine vom 24. März. „Die ganze Luftverkehrs­branche“, so Scheurle in Langen, „ist getroffen und betroffen von diesem so einschneidenden und so furchtbaren Ereignis.“

Im Zusammenhang mit dem Unglück regte der DFS-Chef an, über Systeme nachzudenken, mit denen es möglich ist, die Kontrolle über ein Flugzeug in einer Notsituation vom Boden aus zu übernehmen.

Für das Jahr 2014 konnte der DFS-Chef eine gute Leistung der DFS vermelden, was das Kernthema Sicherheit im deutschen Luftraum angeht. Hier wurde das hohe Niveau der vergangenen Jahre fortgeführt.

Die unabhängige Expertenkommission APEG (Aircraft Proximity Evaluation Group) identifizierte im vergangenen Jahr keinen Vorfall der Kategorie A (unmittelbare Gefährdung) und fünf Vorfälle der Kategorie B (Sicherheit nicht gewährleistet), davon zwei mit Beteiligung der Flugsicherung.

Die Verkehrszahlen stiegen im Jahr 2014 zwar leicht an: Mit 2.980.437 Flügen nach Instrumentenflugregeln bewegt sich jedoch die Anzahl seit 2009 noch immer unter der Drei-Millionen-Marke und die Rekordzahl des Jahres 2008 (3,15 Millionen) konnte seitdem nicht wieder erreicht werden.

Am 27. Juni 2014, dem verkehrsreichsten Tag des Jahres, wurden 10.052 Flüge nach Instrumentenflugregeln gezählt; der verkehrs­reichste Monat war der September.

Auch die gute Pünktlichkeit der Flugsicherung hat sich mit rund 0,3 Minuten Verspätung pro Flug und keine durch die Flugsicherung verursachten Verspätungen im An-/Abflug fortgesetzt. Rund 98 Prozent aller Flüge waren im Zuständigkeitsbereich der DFS ohne jede Verzögerung unterwegs – so das positive Ergebnis für das Jahr 2014.

Eine große Herausforderung für das Management der DFS ist nach wie vor die wirtschaftliche Situation: Die Einnahmesituation kann aufgrund der Regulierung nicht beeinflusst werden, bei den Ausgaben wird dies – soweit möglich – getan. So wurde mit dem ambitionierten Fünf-Punkte-Programm, das auch Kürzungen im Personalbereich vorsieht, schon viel erreicht. Dem stehen jedoch hohe Aufwände für Pensionslasten entgegen.

Insgesamt verzeichnete die DFS seit 2013 einen fluktuationsbedingten Personalrückgang um insgesamt 300 Stellen auf heute rund 5.800 Mitarbeiter.

Das Finanzergebnis des Jahres 2014 bezeichnete Prof. Klaus-Dieter Scheurle als „gut“. An Umsatzerlösen wurden 1.105 Millionen Euro erzielt. Als größten Posten der DFS mit 693 Millionen Euro und damit 71 Prozent an den Gesamtkosten der DFS gab er die Personalkosten, mit rund 73,5 Millionen Euro (nach HGB) den erwirtschafteten Jahresüberschuss an.

Neben dem Rückblick auf die Ergebnisse des Jahres 2014 informierte der DFS-Chef über die aktuellen Projekte der Flugsicherung.

Auf europäischer Ebene wurden im Rahmen des Free-Route-Programms weit über 400 direkte Streckenführungen eingeführt, viele davon grenzüberschreitend. Hier baut die DFS auf die weiterhin gute Zusammenarbeit mit den europäischen Partnerorganisationen.

Das Projekt „Remote Tower Control“ sieht vor, die Flughäfen Saarbrücken, Dresden und Erfurt ab dem Jahr 2018 von Leipzig aus zu überwachen. Die Vergabe an den Systemlieferanten Frequentis AG ist erfolgt.

Fortgeführt werden die Forschungen am vielversprechenden Thema „Sektorloses Air Traffic Management“, das enorme Potenziale für die Zukunft verspricht. Hierbei handelt es sich um eine völlig neue Kontrollphilosophie, da von der bisherigen Arbeitsweise der Fluglotsen, nämlich dem Weiterreichen der Flugzeuge von Sektor zu Sektor, abgewichen wird. Stattdessen überwacht jeder Lotse eine begrenzte Anzahl von Flügen während des kompletten Flugverlaufs. Das ermöglicht eine erhöhe Kapazität im Luftraum und das Vermeiden von Engpässen.

Und mit „iCAS“ investiert die Flugsicherung in ein neues, in der Entwicklung befindliches Betriebssystem. Dieses System soll durch einen hohen Automatisierungsgrad das Flugverkehrsmanagement in komplexen und vielbeflogenen Lufträumen noch sicherer und effizienter gestalten. Bei der Erarbeitung von technologischen Grundlagen für iCAS arbeitet die DFS eng mit europäischen Flugsicherungs­organisationen zusammen, um Synergien zu realisieren. Die Umsetzung eines einheitlichen europäischen Luftraums, der die Effizienz und Dienstleistungsstandards verbessern soll, ist das gemeinsame Ziel.

„Bei den Investitionen in neue Technologien, Systeme und Anlagen“, so versicherte der DFS-Chef „werden wir auch in Zukunft nicht sparen“. Dies sei trotz aller Sparnotwendigkeiten, so Scheurle, letztlich eine Investition in das Ziel der internationalen Qualitätsführerschaft.

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