Die hochfliegende Plattform HAP-alpha des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) bereitet sich auf den Erstflug vor und hat die umfangreichen Bodentests bestanden. Dabei überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Systeme der unbemannten Plattform auf Funktion und sammelten weitere Informationen für den Umgang mit dem System. Mit den erfolgreichen Tests kommt das DLR der geplanten Flugerprobung in niedrigen Höhen im Jahr 2026 einen Schritt näher.
Große und gleichzeitig ultraleichte Tragflächen
Im Frühjahr 2025 bestand die Flugzeugstruktur bereits erfolgreich einen Standschwingversuch. Bei den nun durchgeführten Bodentests verließ HAP-alpha erstmals im vollständig zusammengebauten Zustand den Hangar des Nationalen Erprobungszentrums für unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR in Cochstedt. Die hochfliegende Plattform HAP-alpha soll perspektivisch langanhaltende Flüge in großen Höhen durchführen und wissenschaftliche Nutzlasten zur Erdbeobachtung transportieren. Die elektrische Leistung, die aus den Solarzellen gewonnen wird, muss dabei ausreichen, um die Antriebe und Systeme dauerhaft mit Energie zu versorgen. Damit die Antriebsleistung möglichst gering bleibt, fliegt das Flugzeug sehr langsam. Eine große und gleichzeitig ultraleichte Tragfläche ermöglicht dies.
HAP-alpha wird von einem Spezialanhänger starten
Im Vorfeld planten die DLR Forscher die dafür notwendigen Abläufe und untersuchten sie in diesem ersten realen Einsatz bis ins Detail. Mit den Bodentests wollten sie überprüfen, ob sowohl die entwickelten Prozeduren als auch die Systeme in flugähnlichen Bedingungen vollständig funktionieren. Die elastische Struktur war dabei Vibrationen ausgesetzt, wie sie ähnlich auch beim Start oder im Flug auftreten. Hochpräzise Messsysteme analysierten jede Schwingung, während sich das Flugzeug selbst mit Strom versorgte und ausschließlich den Kommandos über die im Flug genutzte Funkverbindung folgte. Beim Test blieben Tragfläche und Leitwerk von HAP-alpha noch unbespannt, um zu verhindern, dass aerodynamische Kräfte die filigrane Struktur beschädigen. HAP-alpha wird von einem Spezialanhänger starten. Eine patentierte Mechanik fixiert das Flugzeug zunächst sicher und gibt es erst dann frei, wenn der notwendige Anstellwinkel für den Abflug erreicht ist. Anschließend hebt das Leichtbauflugzeug automatisch ab. Die Landung erfolgt später sanft auf Gleitkufen bei abgeschaltetem Antrieb.
Erstflug ist am Standort Cochstedt geplant
Bevor die Flugfreigabe erteilt werden kann, stehen im ersten Quartal 2026 noch abschließende Messungen und Integrationsarbeiten an. Die HAP-alpha ist für Flughöhen von bis zu 20 Kilometern ausgelegt, doch aus Sicherheitsgründen sind am Standort Cochstedt zunächst erste Testflüge auf eine Höhe von maximal 150 Metern begrenzt. Erste Flüge in größere Höhen werden später in abgelegenen Regionen, etwa über dem Meer, geplant werden. HAP-alpha wurde von insgesamt 16 DLR-Institute und -Einrichtungen entwickelt und durch das Institut für Flugsystemtechnik koordiniert.




